Wenige Brücken - viele Tunnel: Das war der Grundsatz von Robert Gerwig, dem genialen Eisenbahnbaumeister, als er mit den Planungen der Schwarzwaldbahn begann und später eine Bahn schaffen sollte, "welche der Großherzoglichen Regierung sowie dem Wissen und Können der badischen Ingenieure für alle Zeiten zu einem ehr- und ruhmreichen Denkmal gereicht".
Kehrschleifen machen es möglich
Die Schwarzwaldbahn windet sich größtenteils am Hang durch den Schwarzwald und ist regelrecht an den Berg "geklebt". Auf Brücken konnte dadurch fast ganz verzichtet werden.
Verglichen mit anderen Gebirgsbahnen stellte das eine echte Revolution dar. Die eigentliche Besonderheit sind jedoch die vielen Tunnels und die beiden Kehrschleifen, die bei der Schwarzwaldbahn erstmals angewandt wurden, um den extremen Höhenunterschied zwischen Hornberg und Sommerau ohne überdimensionale Steigungen zu bezwingen.
Rund 448 Höhenmeter überwindet die Schwarzwaldbahn zwischen Hornberg (384 m ü. NN) und Sommerau (832 m ü. NN) und das mit einer maximalen Steigung von nur 20 Promille. Möglich wurde dies durch einen ingenieurtechnischen Trick: Die Luftlinie von elf Kilometer zwischen Hornberg und Sommerau wurde auf eine Bahnstreckenlänge von 26 km verlängert. Dazu mussten zwei Kehrschleifen gebaut und 36 Tunnel unter härtesten Bedingungen in den Fels getrieben werden.
Die Bauabschnitte der Schwarzwaldbahn
Mit dem Bau des Streckenabschnittes Offenburg - Hausach wurde 1865 begonnen. Im Juli 1866 fuhren die ersten Züge.Im September 1866 wurde der Abschnitt Singen - Engen (die Verbindung Singen - Konstanz war bereits im Juni 1863 geschaffen) in Betrieb genommen, im Juni 1868 war Donaueschingen angeschlossen und im August 1869 folgte Villingen.
Die Fertigstellung der schwierigen Gebirgsstrecke Hausach - Villingen dauerte länger. Sie wurde erst nach dem Krieg am 10. November 1873 durchgehend geöffnet.
Die Elektrifizierung
Am 26. Juni 1972 erfolgte der lang ersehnte Startschuss zur Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn. Am 28. September 1975 wurde der elektrische Betrieb zwischen Offenburg und Villingen aufgenommen. Zwei Jahre später war dann auch der Streckenabschnitt Villingen - Konstanz elektrifiziert.