Die Deutsche Bahn und Alstom schlagen in Zusammenarbeit mit den Ländern Baden-Württemberg und Bayern ein neues Kapitel im klimafreundlichen Bahnbetrieb auf. Seit 2016 entwickelt Alstom den batterie-elektrischen Zug, zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Er ist ein möglicher nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland.
Umwelt- und klimafreundliche Antriebstechnologie
Batterietriebzüge eignen sich für kurze Strecken mit nicht-elektrifizierten Abschnitten, die bislang mit Dieselfahrzeugen betrieben wurden. Direkte Verbindungen zwischen elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Netzabschnitten können somit emissionsfrei und ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Elektrifizierung betrieben werden, was die Reisezeit zwischen Stadt und Land verkürzt. Ein BEMU erzeugt – in Abhängigkeit von der Stromquelle – zwischen 50 % und 90 % weniger Treibhausgasemissionen pro Kilometer im Vergleich zum Dieselzug.
Funktionsweise Battery Electric Multiple Unit (BEMU)
Ist eine Fahrleitung vorhanden, bezieht der Zug wie ein konventioneller Elektrotriebzug seine Energie über den Stromabnehmer aus der Fahrleitung. Auf gleichem Wege können die Traktionsbatterien geladen werden.
Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten verkehrt der Zug im Batteriebetrieb. Dazu wird der Stromabnehmer gesenkt und die Energie aus den Batterien bezogen. In beiden Betriebsmodi kann rückgewandelte Bremsenergie für die Aufladung genutzt werden. Die Batterien können unter Fahrleitung im Stand oder während der Fahrt nachgeladen werden. Die Dauer einer vollen Aufladung beträgt etwa zehn Minuten.
Testbetrieb in Baden-Württemberg und Bayern
Seit Anfang Februar bis Anfang Mai 2022 ist der BEMU in Baden-Württemberg und Bayern im Fahrgastbetrieb zu erleben. Werktags fährt der Zug in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart - Horb. Samstags und sonntags wird die Linie Pleinfeld - Gunzenhausen im Fränkischen Seenland bedient. So wird einerseits eine möglichst hohe Laufleistung des Zuges ermöglicht und andererseits können verschiedene Streckenprofile sowie unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet werden.